Ein Bischof wird gewaschen

Der heilige Bischof Pirmin (um 690 – 753) hat im Jahr 724 das Kloster Reichenau gegründet. Er blieb drei Jahre auf der Insel, dann reiste er weiter und gründete noch weitere Klöster, darunter Hornbach.

Wenn man vom Festland kommend über den Inseldamm fährt, wird man am Bruckgraben von einer übermannshohen Pirmin-Statue begrüßt. Die Figur wurde 1969 von der Bildhauerin Gisela Bär (1920 – 1991) aus Muschelkalk geschlagen. Über die ästhetische Qualität der Statue kann man geteilter Meinung sein, aber sie ist inzwischen eine Art Wahrzeichen der Insel geworden.

Die Inschrift lautet: St. Pirmin – 424 Gründer der Abtei Reichenau. Mit Heito, Walahfrid Strabo, Berno und Hermann dem Lahmen Wegbereiter des christlichen Abendlandes (Foto Ökumenisches Heiligenlexikon)

Jahr für Jahr trotzt der mächtige Pirmin allen Unbilden der Jahreszeiten, doch eine Sache macht ihm zu schaffen: die Abgase der Autos, die hier direkt vorbeifahren. Und da in diesem Jahr ein Jubiläum ansteht, wird der Heilige gewaschen.

Eine Firma aus Tuttlingen hat ein Gerüst aufgebaut, und ein Arbeiter ist eifrig dabei, den Bischof mit dem Dampfstrahler von allen Seiten zu bearbeiten.

Rechts im Hintergrund St. Georg

Zunächst ist die hintere Seite dran, und die Radler auf dem Fahrradweg müssen schauen, dass sie nicht auch mit eingenebelt werden.

„Oh Mann, dauert’s noch lang?“ scheint der Heilige zu fragen.

Dann geht’s an die Vorderseite. Deutlich wird hier die Größe der Statue im Vergleich zum Putzmann.

Das sprüht und zischt – fast meint man Pirmin husten zu hören!

So, nun wird’s langsam. Noch ein paar letzte Spritzer, dann ist der Heilige sauber und bereit fürs Jubiläum!