Die Schwalben-Kolonie

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, heißt es. Und was ist mit einer ganzen Kolonie? An der großen Halle der Gärtnerei Haselberger haben Dutzende von Mehlschwalben ihre Nester errichtet. Normalerweise bestehen ihre Kolonien aus 5 oder 6 Nestern, hier sind es sage und schreibe 30! Manche sind noch im Bau, andere schon fertig, wieder andere waren heruntergefallen und werden jetzt „renoviert“.

Die Schwalbenkolonie bei Haselbergers

Die Mehlschwalben (Delichon urbicum) brüten im Gegensatz zu den Rauchschwalben nicht innerhalb von Gebäuden, sondern außen unter Vordächern. Sie bauen ihre Nester aus feuchten Lehmklumpen, und zwar von innen nach außen. Dann polstern sie ihre kugeligen Heime mit Federn und Halmen aus. Wenn alles fertig ist, legen sie drei bis fünf Eier, die etwa zwei Wochen bebrütet werden. Bis die Jungen flügge sind, dauert es dann wiederum drei bis vier Wochen. Oft gibt es noch ein zweites oder sogar drittes Gelege.

Klümpchen für Klümpchen wird angetragen.

Mehlschwalben stehen inzwischen wie die anderen Schwalbenarten (Uferschwalbe, Felsenschwalbe, Rauchschwalbe) auf der roten Liste der gefährdeten Singvögel. Sie finden immer weniger Futter, denn durch die intensive Landwirtschaft ist der Insektenbestand extrem zurückgegangen. Aber es fehlen auch Möglichkeiten, ihre Nester zu bauen. Oft scheuen die Hausbesitzer den Schmutz. Nicht so Familie Haselberger!

„Im Winter bewohnen Spatzen die Nester, aber im Frühjahr kommen die Schwalben wieder!“ freut sich Franz Haselberger. Und Gisela ergänzt: „Schwalben bringen doch Glück!“

Und so dürfen die Schwalben bauen. Sie arbeiten immer zu zweit. Dabei wird geschnäbelt und gefüttert und manchmal auch gestritten.


„Es ist erstaunlich, wie sie es schaffen, dass die Nester an der glatten Oberfläche halten“, bewundert Franz Haselberger die kleinen Baumeister. „Aber manchmal fällt halt doch ein Nest runter oder auch mal ein Junges.“ Hier sind zwei Nester runtergefallen, aber die Position in der Ecke ist zu günstig, deshalb wird neu aufgebaut.


Manche haben schon angefangen zu brüten. Pikantes Detail: Wenn das Weibchen auf dem ersten Ei sitzt und das Männchen auf Futtersuche ist, dann bekommt sie manchmal Besuch von anderen Männchen. So kommt es, dass das Männchen, mit dem sie ihr Nest gebaut hat, immer wieder „Kuckucksschwalbenkinder“ aufzieht!