Nun hat uns die Kälte richtig erwischt und der Gnadensee beginnt zuzufrieren. Weit reicht die Eisdecke noch nicht, aber am Wochenende haben ein paar Mutige schon ausprobiert, ob sie hält. Das Fischerboot ist im Eis festgefroren.
Wie niedrig der Wasserstand ist, sieht man an den Stegen, wo normalerweise Boote anlegen. Jetzt hängen sie regelrecht in der Luft wie hier bei Sankt Georg.
Das Eis bildet Platten, die vom Wind zusammengeschoben werden. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie die Gischt einer langen Welle.
Aber das ist nichts im Vergleich zum Januar 2017. Da war es über einen längeren Zeitraum richtig kalt, nicht nur der nördlich von der Insel gelegene, flache Gnadensee fror zu, sondern auch die Buchten bei uns im Westen. Man konnte Eishockey spielen und regelrechte Schlittschuhwanderungen das Ufer entlang machen.
Aber auch ohne Schlittschuhe waren die Menschen auf dem Eis unterwegs, hier vor Mittelzell.
An manchen Tagen herrschte bei Sonne und leichtem Nebel eine fast mystische Stimmung, wie hier am Bootshafen Herrenbruck, wo sonst die Schiffe anlegen. Die Dalben wirken fast wie umgekehrte Säulen mit Kapitellen aus Eis.
Besonders eindrücklich fand ich das folgende Foto. Ich habe dazu ein Gedicht geschrieben, das sogar im Literaturkalender des Stadlerverlags veröffentlicht wurde. Allerdings mit einem anderen Foto, das leider nicht so gut passte. Daher hier noch einmal das Gedicht zum Bild:
schiffe die sonne scheint auf die schattenlampe pappeln im nebel schattenfinger schattentürme wächter am ufer das münster nur ein schemen auf dem see eine basilika ohne dach hauptschiff seitenschiffe wo im sommer schiffe landen zwischen dalben stehen schwarze säulen mit kapitellen aus eis kopfüber ungläubig schlittere ich hindurch