Aus dem Nebel auftauchen – der Witthoh

Zur Zeit ist es oft neblig auf der Insel. Wenn man am Morgen das andere Ufer nicht mehr sehen kann, hat man das Bedürfnis, den Kopf mal aus dem Nebel rauszustrecken. Dazu muss man allerdings aufs Festland fahren. Das haben wir letzte Woche ein paarmal gemacht und dabei einige Überraschungen erlebt.

Blick über die Bucht am Morgen

Schon als wir Richtung Allensbach fuhren, kämpfte sich die Sonne langsam durch den Nebel. Die Reichenau im Hintergrund wirkte gespenstisch ihm fahlen Licht.

Blick von Allensbach Richtung Reichenau

Unser Ziel war der Witthoh. Mein Mann Horst war hier als Kind Ski gefahren, während ich von dem Berg noch nicht einmal etwas gehört hatte. Wir fuhren zunächst nach Engen und von dort aus Richtung Tuttlingen. Erste Überraschung unterwegs bei Talmühle: Ein Tunnel für Autos und einen Fluss! So etwas hatte ich noch nie gesehen. Die Hälfte des Tunnels wird von der Fahrbahn eingenommen, die andere Hälfte bildet das tiefer gelegene Flussbett des Talbaches.

Am Ende gibt es sogar eine Brücke über den Fluss, der zur Zeit allerdings kaum Wasser führt.


Danach führt der Weg durch den Wald hoch auf die Hegaualb. Vor dem Ort Emmingen ab Egg die nächste Überraschung: 4 Pestkreuze aus Holz stehen links neben der Straße. Laut Inschrift waren sie während des Dreißigjährigen Krieges an den vier Ortsausgängen der Gemeinde als Abwehrsegen aufgestellt.

Die Pestkreuze von Emmingen

In Emmingen gibt es eine hervorragende Landmetzgerei, die Metzgerei Engler, wo man sich mit Proviant eindecken kann. Dort biegt man auch links ab Richtung Hattingen. Dann geht es hoch auf den Berg. Der Witthoh ist 862m hoch und man kann ihn sogar von der Fähre Konstanz-Meersburg aus sehen. Es gibt heute noch eine kleine Liftanlage, der Skiclub Emmingen betreibt im Winter eine Skihütte und spurt eine Loipe.

Rasende Abfahrt!

Der Witthoh ist Teil der Europäischen Wasserscheide, das heißt, alles Wasser nördlich davon fließt in die Donau und ins Schwarze Meer, im Süden in den Rhein und in die Nordsee. Außerdem trennt der langgestreckte Höhenzug zwei Klimazonen: Nördlich geht es auf die Alb und es ist kühl (da befindet sich auch die Skipiste), südlich fällt er zum Bodensee hin ab, wo das Klima wesentlich milder ist.

Blick vom Witthoh Richtung Norden auf die Schwäbische Alb

Blick nach Süden Richtung Bodensee

Dieser Blick nach Süden ist absolut spektakulär! Schon Goethe war davon begeistert. Hier ein paar Eindrücke.

Im Hintergrund der Säntis. Aus dem Nebelmeer des Bodensees erhebt sich lediglich der Bodanrück als langgestreckte Insel. Und irgendwo dahinter befindet sich die Reichenau unter der Nebeldecke.

Im Westen sieht man die Hegauberge, hier den Hohenstoffeln und den Hohenhewen.

Dann geht die Sonne unter und es wird dämmrig.

Zum Abschied noch ein paar stimmungsvolle Bilder.

Hier der Hohenstoffeln und der Hohenkrähen. Links als Insel im Nebelmeer der Schienerberg.

Mägdeberg, Hohenstoffeln und Hohenhewen

Bevor es dunkel wird, sagen wir dem Witthoh „Auf Wiedersehen“ und fahren heim. Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal hier.

Bei der Fahrt über die Allee auf die Reichenau hat uns der Nebel wieder.

Wer sich genauer über den Witthoh informieren möchte, kann dies auf der Website www.witthoh.de tun. Dort findet man unter anderem ein wunderbares Vollmondpanorama.