Schwanensee

In unserer Bucht hat ein Schwanenpaar gebrütet und dreht nun mit zwei Küken seine Runden auf dem Wasser. Doch das ging nicht ohne Hindernisse ab. Es gibt eben viele Schwäne auf dem Bodensee, aber nur wenige so schöne Buchten mit Schilfbestand und flachen Ufern, wie hier bei uns. Entsprechend begehrt ist dieses Revier. Und so musste das Schwanenpaar, bzw. der Hahn heftig darum kämpfen.

Zwei Schwäne mit Drohgebärde

Was aussieht wie ein friedlicher Tanz, ist in Wirklichkeit ein Kampftanz mit aufgestellten Flügeln, einer klaren Drohgebärde.

Wenn die getanzte Drohung nicht ausreicht, folgt der Kampf. Manchmal dauert er stundenlang. Die Hähne versuchen sich gegenseitig unter Wasser zu drücken, bis einer aufgibt.

Schließlich hat er es geschafft, auch wenn er selber Blessuren davongetragen hat und fortan humpeln wird, wenn er zu Fuß geht. Doch nun gehört die Bucht ihm und seiner Henne allein. Sie kann völlig entspannt schlafen, während er wachsam seine Kreise zieht.

Ihr Nest haben die beiden im Schilf versteckt gebaut, sodass wir ihre Aktivitäten erst wieder mitbekommen, als sie stolz ihre zwei Küken vorstellen.

Zum Frühstück führen sie ihre Jungen zu besonders ergiebigen Weidegründen, wo die Eltern vom Seegrund Wasserpflanzen abreißen und ihren Jungen reichen. Auf dem Video kehren sie bereits wieder vom Fressen an den Strand zurück.


Das Tagesprogramm geht weiter: Die Kleinen halten erstmal ein Schläfchen. Sie sind mit ihren grauen Federn auf dem Steinboden kaum zu erkennen. Papa und Mama stehen daneben und putzen sich.

Die Schwäne am Ufer
Im Hintergrund Hohentwiel und Hohenstoffeln

Die Eltern sind bereits in der Mauser. Offenbar jucken die überzähligen Federn, denn sie stupfen und kratzen sich mit dem Schnabel und rupfen ihre Daunen heraus.

Das wiederum finden andere Vögel super: Die Schwalben. Sie fliegen dicht über der Wasseroberfläche, um sich ein paar der Federchen zu schnappen. Weicher als im Daunenbett können ihre Jungen nicht liegen!

Übrigens:

Unsere Schwäne sind Höckerschwäne und zählen zu den Entenvögeln. Da sind sie eindeutig die größten: Sie wiegen circa 10 Kilo und haben eine Spannweite von bis zu 240 cm. Ein Höckerschwan kann 20 Jahre alt werden. Die Paare bleiben ein Leben lang zusammen.

Und noch eine Kuriosität: Die Alsterschwäne in Hamburg gehören der Stadt und werden jeden Winter vom „Schwanenvater“ eingefangen und ins Winterquartier gebracht.

Und in England gehören die Schwäne der Queen.

Früher wurden Schwäne auch gegessen. Wer einen spannenden Kurzkrimi aus dem Mittelalter lesen will, in dem ein Schwanenrezept eine Rolle spielen, dem sei „Weißglut“ empfohlen, erschienen 2016 beim Wellhöfer-Verlag in der Anthologie „Die Mörderin vom Bodensee“.